Was wir tun

Genossenschafts-Berater sind „Spezialisten in Sachen Genossenschaften“. Sie beraten bei Gründungen, Entfaltung von Kooperatins-Vorteilen und arbeiten dabei möglichst eng mit Genossenschaftsverbänden zusammen. Diese „Zusatz-Qualifizierung“ ist besonders für „Freiberufler“, wie Unternehmensberater, Rechtsanwälte, Steuerberater, Selbständige Bilanzbuchhalter, etc. geeignet, kann jedoch auch mit anderen Qualifikations-Grundlagen ausgeübt werden. Im Rahmen einer speziellen Ausbildung werden – berufsbegleitend - diverse „Qualifizierungs-Bereiche“ angeboten und zertifiziert. So z.B. Geprüfter Genossenschafts-Berater - Genossenschafts-Fachberater - Coop-Consultant - Coop-Coach.
Über den "Zentral-Blog" des Bundesverbandes MMW können Sie sich einen Überblick über wichtige Themen der Bereiche Genossenschaften und Kooperationen (Coop) machen ...

4.5.19

Genossenschaftsgründer suchen und benötigen „kooperative Gründungsberatung“


Genossenschaften – Lediglich die „Grundschulen“ für Kooperationen?

Junge Menschen sollten, dürfen, müssen kritisch sein …


Bereich
Genossenschaften - Perspektiven

Frage
- Auszug -

Als Student der Wirtschaftswissenschaften habe ich „Bauchschmerzen“, wenn manche Menschen bereits „feuchte Augen“ bekommen oder sich als etwas „Besonderes“ fühlen, nur weil sie in einer Genossenschaft Mitglied sind. …
Genossenschaften, die ich im Rahmen einer „Hausarbeit“ im Studium besucht und interviewt habe, konnten mich nicht davon überzeugen, „Genossenschaften“ eine Art „Human-Management-Heiligenschein“ zu verleihen …
Gewiss, es gibt bei der einen oder anderen Genossenschaft schon Tendenzen, mit Mitgliedern bzw. Mitarbeitern etwas anders umzugehen, aber das nahm in der Tendenz ab, je größer die Genossenschaften sind. …
Wenn ich z.B. Mitglieder danach fragte, wie aktiv sie in die Zukunftsentwicklung ihrer Genossenschaft einbezogen seien, wie die Mitgliederförderung aussehe, etc. war ich recht erstaunt, wie wenig „bewusste“ Genossenschaftler ich antraf. Sprach ich jedoch mit Vorständen, Aufsichtsräten oder gar Verbandsvertretern, wurde mir eine völlig neue (andere) Welt erzählt. Bei denen erfuhr ich „Phantasien“, fast wie aus einem Lehrbuch der „Politischen Ökonomie des Sozialismus“. …
Besonders deftig war meine Enttäuschung, wenn ich Fragen nach modernen Managementkonzepten stellt, besonders solchen, die auf den Genossenschaftsbereich „zugeschnitten“ sind. Bah – überall nur „Bla. Bla oder heiße Luft. …
Die erzählten alle gern über „Prüfungspflicht“, Aufsicht und sonstigen politischen Vorgaben und Vorteilen, nie von MENSCHEN, um die es eigentlich geht. Und von „mittelfristiger Unternehmensplanung“ haben zwar einige schon gehört, aber keine einzige Genossenschaft hatte wirklich eine, die man als solche bezeichnen könnte. …
Ich habe in Genossenschaften viel über Recht und Rechtsform gehört (viel mehr als in anderen Rechtsformen!) , aber wenig über die ökonomischen und humanen Vorteile. …
Eigentlich wollte ich den Nachweis erbringen, dass Genossenschaften so etwas wie eine „Hochschule für Kooperation“ sein könnten. Diesen Ansatz habe ich fallengelassen und besser nicht weiter thematisiert. …
Meine Erfahrungen zusammengefasst könnten vielleicht so lauten:
„Genossenschaften sind gerade mal wie Grundschulen. In Grundschulen werden die Schüler mit den Lerngrundlagen für den weiteren Schulweg vertraut gemacht. …
Überträgt man diesen „Film“ mal auf Genossenschaft und Wirtschaft, könnte man das so ausdrücken:
Genossenschaften sind die Grundschulen“ für Kooperation. Hier erfährst du – hoffentlich wenigstens das – wie die Grundlagen für echte Kooperationen aussehen. Genossenschaften bieten höchstens den Grundschulabschluss für Kooperations-Unternehmen, den Sekundarabschluss, gar die Hochschulreife oder ein Master … - das musst du dir – wenn du willst oder kannst, besser selbst beibringen …
Stell dir vor, eine Art „Kooperations-Abiturient“ käme in eine Genossenschaft und sollte – aufgrund seiner Erfahrungen seinen Kommilitonen ein Unternehmen empfehlen, in dem man gut arbeiten könnte oder einen Startup in Genossenschaft zu beginnen. …
Macht euch endlich selbst ein Bild, wie es wirklich um „St. Geno“ aussieht und hört auf damit, andere Unternehmen, wegen ihrer Rechtsform an den Pranger zu stellen. …
Auch wenn dort sicherlich nur scheinbar der Mensch im Mittelpunkt steht und die fortschrittliche Unternehmensführung jederzeit von den „Entscheidern“ gekippt werden kann. Auch wenn „Management in Konkurrenz“ nie wirklich den Menschen im Blick hat – trotz alledem – man bemüht sich wenigstens. Bei Genossenschaften suchte ich sogar solche „Papiere“ vergeblich. …    

FragestellerIn: Student der Wirtschaftswissenschaften, engagierter „Nachwuchspolitiker“

Antwort
(Auszug)

Wie Sie sehen, treffen Ihre Befürchtungen in Ihrem Brief an uns nicht zu. Wir veröffentlich durchaus – wie Sie es formulieren – „kritische“ Beiträge und fügen hinzu: „Kritisch plus konstruktiv“ wären uns noch lieber gewesen … Aber das wird/kann noch werden. …
Genossenschaften „schön zu reden“, wäre so ziemlich das „Dümmste“, was man tun sollte, denn „Genossenschaften“ sind lediglich eine „Hülle“ bzw. Rechtsform, wie eine AG oder GmbH auch. Kein Mensch käme auf die Idee, zu meinen, dass die gewählte Rechtsform irgendetwas mit dem angestrebten Unternehmenserfolg zu tun haben könnte. Die gewählte „Hülle“ sollte allerdings auch nicht behindern. …
Auch käme niemand auf die Idee, einen „GmbH-Verband“ eine besondere Bedeutung beizumessen. Diese – z.B. (Lobby-) Aufgaben – übernehmen „Wirtschaftsverbände“, oftmals auch Kammern. Und wenn es um wirtschaftliche Angelegenheiten geht – was zu vermuten ist bei Unternehmen, unabhängig von ihrer Rechtsform – dann spricht man – falls das nützlich sein könnte - natürlich mit Abgeordneten, die für den Bereich Wirtschaft zuständig sind, um den es gerade geht. …
Bei Genossenschaften – vor allem deren Verbänden – scheint diese Sicht noch nicht besonders gut ausgeprägt zu sein, außer bei Banken und Wohnungsbau, denn diese „unterhalten“ sich lieber über Rechtsfragen …
Kommen wir zurück auf Ihre Kritik. …
Lassen Sie uns in zwei – fiktive – Gründungssituationen „einsteigen“. Nehmen wir dazu – um es für Sie einfacher zu machen – an, dass es sich in beiden Fällen um Initiativen von Studenten Ihrer Universität handelt:

  1. Die Gruppe 1 – bestehend im Kern aus 5 Studenten - überlegt sich, gemeinsam ein Unternehmen zu initiieren, z.B. ein Beratungsunternehmen für „Stopp den Absentismus“. Sie finden es als eine „Geniale Geschäftsidee“, denn das „Kranksein aus Frust“ verursacht für Unternehmen und Krankenkassen „Millionen-Kosten“, Jahr für Jahr. Und genau dazu haben Sie jetzt den „wirksamen Weg schlechthin“ gefunden. Ihre potenziellen Kunden sind schnell definiert: Unternehmen mit hohen „Krankheits-Ständen“ (vor allem Montags) und die Krankenkassen, die bei längeren Abwesenheitszeiten „einspringen“ müssen.
  2. Die Gruppe 2. Sie besteht aus 2 Studenten ihrer Hochschule (Fachbereich Wirtschaft), 2 Studenten aus einer Fachhochschule für Technik (150 Km von Ihrer Uni entfernt – alle männlich). Außerdem kommen hinzu 3 Mädchen, die in einem Handwerksbetrieb Facharbeiterinnen für Holztechnik sind. Die drei Frauen arbeiten in einer großen Tischlerei, die wiederum ca. 100 Km von beiden Hochschulen entfernt liegt. Alle – also 7 Personen - haben sich im letzten Urlaub gut befreundet. Das Problem der Frauen: Ihre Arbeitsplätze sind vakant, denn es gibt keinen Unternehmensnachfolger. Der Tischlermeister scheint gezwungen, den Betrieb „aufzugeben“. Das sehen – zumindest die Frauen und 2 Studenten - völlig anders. 2 Studenten sind jedoch unschlüssig, denn als „umweltbewusste“ Menschen, gefällt ihnen einiges nicht, womit die Tischlerei derzeit arbeitet, z.B. beim Holzschutz. …

Na, wie wäre dazu Ihre Lösung?
Wir wollen gern einige Impulse für Ihre – hoffentlich intensive Diskussion miteinander – geben …

Genossenschaftsgründer suchen und benötigen „kooperative Gründungsberatung“

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